Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) startet ins Jahr 2024. Neben KI und Digitalisierung liegen Gesundheitsförderung vor Ort und ein ganzheitliches Welfare Management voll im Trend. Das sind sechs wichtige BGM-Trends für das neue Jahr:
1. BGM als Wettbewerbsvorteil
Fachkräftemangel und die Neigung der Mitarbeitenden, schnell den Job zu wechseln (“Walk Talent”), begleiten uns bis ins Jahr 2024. Das zeigt die aktuelle ” #whatsnext “-Studie der TK (Techniker Krankenkasse) und des Personalmagazins. Damit einher gehen Herausforderungen der Mitarbeitendenbindung und -rekrutierung. Aufgrund der Tatsache, dass sich der allgemeine Fokus der Gesellschaft hin zu mehr Gesundheitsbewusstsein verschiebt, wächst auch die Popularität und Sichtbarkeit des BGMs.
Unternehmen investieren mehr in das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und die Integration des BGM in das Employer Branding wird zu einem strategischen Wettbewerbsvorteil, da Unternehmen dadurch signalisieren, die Bedürfnisse der Bewerbenden erfüllen zu können. Eine strategische Einbindung des BGM stärkt das Gesamtbild des Unternehmens als attraktiven Arbeitgeber.
2. Ganzheitliche Gesundheit in einem Welfare Management
Unternehmen erkennen zunehmend, dass es nicht mehr ausreicht, sich nur auf die physische Gesundheit der Mitarbeitenden zu konzentrieren. Die Zukunft des BGMs liegt in 360-Grad-Lösungen, die verschiedene Aspekte des Wohlbefindens vereinen. Neben traditionellen Maßnahmen wie regelmäßige Bewegung, Prävention und gesunde Ernährung gewinnt die psychische Gesundheit an Bedeutung, weshalb vermehrt auf Employee Assistance Programs (EAP) gesetzt wird. Bausteine wie Karriereplanung, Familienservice und die Verwaltung von Krankenkassenleistungen werden Teil des 360-Grad-Ansatzes.
Dies führt zur Entstehung einer neuen Kategorie, dem Welfare Management, das alle relevanten Aspekte des Mitarbeitendenwohls vereint. Unternehmen können sich auf ein umfassendes Management verlassen, was Ressourcen spart, Marketing und Vermarktung vereinfacht sowie eine einheitliche Kommunikation und Implementierung ermöglicht.
3. Zurück aus dem Winterschlaf: BGM als Management
Die COVID-19-Pandemie hat dem BGM einen Wandel beschert, der nun eine Renaissance strategischer Ausrichtung einleitet. Unternehmen erkennen zunehmend, dass die Gesundheit der Mitarbeitenden nicht nur in Krisenzeiten wichtig ist, sondern als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie betrachtet werden muss. BGM wird nicht mehr als separate Abteilung wahrgenommen, sondern als Querschnittsthema, das alle Bereiche des Unternehmens durchdringt.
Dies ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung und Integration von Gesundheitsaspekten in sämtliche Geschäftsprozesse. Unternehmen setzen vermehrt auf spezialisierte Dienstleister, um das BGM strategischer auszurichten, zu professionalisieren und gezielte Maßnahmen zu entwickeln. Die Bedeutung der Gesundheit der Mitarbeitenden als strategischer Wettbewerbsvorteil wird erkannt, was zu einer verstärkten Professionalisierung des BGMs bei kleinen und großen Unternehmen führen wird.
4. Popularität der Gesundheitsförderung vor Ort
Trotz des anhaltenden Trends zum Homeoffice erleben traditionelle BGM-Maßnahmen, insbesondere der Gesundheitstag, einen bemerkenswerten Aufschwung. Die steigende Nachfrage nach persönlichen Begegnungen und gemeinsamen Aktivitäten unterstreicht die Unersetzlichkeit persönlicher Kontakte trotz technologischer Fortschritte.
Auch im Jahr 2024 ist der Wunsch nach gemeinsamen Erlebnissen hoch, was sich durch eine gesteigerte Nachfrage nach Präsenzmaßnahmen zeigt. Unternehmen reagieren auf den Wunsch ihrer Angestellten und bieten passende Angebote, idealerweise hybrid, an, um der modernen Arbeitswelt gerecht zu werden.
5. Angestellte wollen individuelle und persönliche Ansätze
Unternehmen und Mitarbeitende bevorzugen vermehrt individuelle und persönliche Ansätze im BGM. Dieser Trend resultiert aus der Präferenz der Mitarbeitenden für gezielte Unterstützung anstelle allgemeiner Ratschläge. Mitarbeitende setzen sich verstärkt mit ihrem eigenen Wohlbefinden auseinander und streben nach individuellen Wegen zu mehr Gesundheit.
Gesundheitsmaßnahmen werden zunehmend mit der eigenen Individualität verknüpft, was sich in einem gesteigerten Interesse an Coachings und vergleichbaren Dienstleistungen widerspiegelt. BGM-Anbieter setzen vermehrt auf individualisierte Gesundheitsprogramme, die auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten sind und maßgeschneiderte Lösungen bieten.
6. Zunehmende Automatisierung im BGM
Die Automatisierung, die früher vor allem Aufgaben im landwirtschaftlichen und industriellen Bereich erleichterte, findet durch KI-Systeme wie ChatGPT und Co, nun auch Einzug in die Büros. Die KI kann komplexe Aufgaben im BGM übernehmen, von der Analyse von Gesundheitsdaten bis zur Erstellung von individuellen Trainings- und Ernährungsplänen.
Auch im Bereich der mentalen Gesundheit können KI-Systeme unterstützen, indem sie auf individuelle Bedarfe der Mitarbeitenden eingehen. Die Möglichkeit, mithilfe von KI größere Datenmengen zu verarbeiten, erleichtert die Erstellung personalisierter Behandlungspläne. Angesichts steigender Krankschreibungen aufgrund psychischer Erkrankungen ist die Bedeutung von KI im BGM im Jahr 2024 besonders relevant.