Zahlreiche Studien kommen zu demselben Ergebnis: Um die psychische Gesundheit der Berufstätigen steht es nicht gut. In diesem Beitrag erfährst du, wieso gerade ein betrieblicher Gesundheitstag geeignet ist, die mentale Gesundheit der Angestellten zu fördern und zu stärken. Dazu zeigen wir dir, wie dein nächster Gesundheitstag zur Förderung der mentalen Gesundheit aussehen könnte.
Zur Lage der psychischen Gesundheit
Eine Spiegel-Erhebung aus dem Jahr 2023 ergab, dass sich jede:r Zweite erschöpft fühlt, jede:r Fünfte sogar stark. 40 Prozent der insgesamt 5.000 Befragten glauben, dass diese Erschöpfung in Zukunft noch zunehmen wird. Laut der Krankenstands-Ziffern einer großen Krankenkasse hat sich das Arbeitsunfähigkeitsvolumen aufgrund psychischer Diagnosen im letzten Jahrzehnt bereits um rund 50 Prozent erhöht.
Diese Entwicklung ist besorgniserregend, jedoch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Um die mentale Gesundheit der Belegschaft zu verbessern und zu stärken, sie nachhaltig aufzubauen und auch präventiv zu fördern, eignen sich diverse Maßnahmen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). Als besonders effektiv hat sich dabei ein betrieblicher Gesundheitstag herausgestellt.
Der betriebliche Gesundheitstag
Ein betrieblicher Gesundheitstag konzentriert sich auf die Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Angestellten. Er umfasst in der Regel eine Vielzahl von Aktivitäten wie Gesundheitschecks, Fitnessprogramme, Ernährungsberatung, Vorträge und Workshops zu verschiedenen Gesundheitsthemen, sowie Entspannungsübungen.
Gesundheitstage sind besonders zur Förderung der psychischen Gesundheit geeignet, da sie das Bewusstsein für die Bedeutung psychischer Gesundheit im Arbeitsalltag erhöhen. Durch Aufklärung und Information können Mitarbeitende lernen, Stress, Burnout und andere psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen und zu bewältigen. Workshops zu Themen wie Stressbewältigung, Resilienz und Achtsamkeit vermitteln hierbei wichtige Präventionsstrategien. Dazu schafft ein Gesundheitstag eine offene und unterstützende Atmosphäre, die es den Mitarbeitenden erleichtert, über psychische Belastungen zu sprechen und Unterstützung (bspw. auch von betrieblichen Ressourcen und Unterstützungsmöglichkeiten) in Anspruch zu nehmen. Dies fördert ein gesundes Arbeitsklima und senkt die Hemmschwelle, Hilfe zu suchen.
So könnte dein betrieblicher Gesundheitstag aussehen
Ein betrieblicher Gesundheitstag, der auf die Förderung der mentalen Gesundheit, den Aufbau von Resilienz und das Schaffen von Awareness für psychische Belastungen abzielt, könnte beispielsweise so aussehen:
Planung und Vorbereitung
- Bestandsaufnahme: Durchführung einer anonymen Umfrage im Vorfeld, um die spezifischen Bedürfnisse und Interessen der Mitarbeitenden in Bezug auf mentale Gesundheit und Resilienz zu ermitteln.
- Expert:innen einladen: Psycholog:innen, Therapeut:innen, Coaches und Fachleute für mentale Gesundheit einladen, die Workshops und Vorträge leiten.
- Zielsetzung: Sensibilisierung, Aufklärung oder Prävention? Überlege anhand der Bestandsaufnahme, welche Ziele mit dem Gesundheitstag erreicht werden sollen.
Mögliches Tagesprogramm
8:30 – 9:00 Uhr: Anmeldung und Begrüßung
- Ausgabe von Informationsmaterialien.
- Begrüßung durch die Geschäftsführung, Betonung der Wichtigkeit von mentaler Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz.
9:00 – 10:00 Uhr: Keynote-Vortrag
- Thema: „Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz: Herausforderungen und Lösungen“.
- Referent:in: Ein:e erfahrene:r Psycholog:in oder Coach.
10:00 – 11:00 Uhr: Workshop 1 – Resilienztraining
- Praktische Übungen und Techniken zur Stärkung der Resilienz.
- Interaktive Elemente wie Gruppendiskussionen und Rollenspiele.
11:00 – 11:15 Uhr: Kaffeepause
- Gelegenheit zum Netzwerken und informellen Austausch.
11:15 – 12:15 Uhr: Workshop 2 – Stressmanagement und Entspannungstechniken
- Einführung in Techniken wie Achtsamkeit, Meditation und progressive Muskelentspannung.
- Anleitung zur Durchführung dieser Techniken im Alltag.
12:15 – 13:15 Uhr: Mittagspause
- Gesunde, leichte Mahlzeiten und Smoothie-Bar.
- Entspannungsmusik und lockere Atmosphäre.
13:15 – 14:15 Uhr: Workshop 3 – Umgang mit psychischen Belastungen und Burnout-Prävention
- Erkennen von Frühwarnzeichen für psychische Belastungen.
- Strategien zur Bewältigung und Prävention von Burnout.
14:15 – 14:30 Uhr: Bewegungspause
- Kurzprogramm mit leichten körperlichen Übungen oder Yoga.
14:30 – 15:30 Uhr: Workshop 4 – Kommunikation und Unterstützung im Team
- Wie man offene Gespräche über mentale Gesundheit im Team führt.
- Förderung einer unterstützenden und empathischen Teamkultur.
15:30 – 16:00 Uhr: Abschluss und Reflexion
- Zusammenfassung des Tages.
- Feedbackrunde: Was nehmen die Teilnehmenden mit? Was könnte verbessert werden?
- Dankesworte und Abschluss durch die Organisator:innen.
Begleitende Maßnahmen
- Infostände: Broschüren und Materialien zu Themen der mentalen Gesundheit, Kontaktinformationen von Beratungsstellen und Online-Ressourcen.
- Ruhe- und Entspannungszonen: Bereiche, in denen Mitarbeitende sich zurückziehen und entspannen können.
- Follow-Up-Maßnahmen: Regelmäßige Angebote wie wöchentliche Achtsamkeitspausen, fortlaufende Resilienz-Workshops und Zugang zu Online-Kursen und Webinaren.
Nachbereitung & Evaluation
- Auswertung des Feedbacks der Teilnehmenden.
- Anpassung zukünftiger Programme basierend auf dem erhaltenen Feedback.
- Fortlaufende Kommunikation zu Themen der mentalen Gesundheit und Angebote zur Unterstützung.
Fazit
Durch die Integration solcher Tage in den Arbeitsalltag zeigt das Unternehmen, dass es die psychische Gesundheit seiner Mitarbeitenden ernst nimmt und bereit ist, in ihr Wohlbefinden zu investieren. Dies kann zu einer allgemeinen Verbesserung der Arbeitszufriedenheit und der Unternehmenskultur führen. Zudem stärken gemeinsame Aktivitäten und der Austausch von Erfahrungen das Gemeinschaftsgefühl sowie das soziale Netzwerk unter den Angestellten, was sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirken kann.
Insgesamt bietet ein betrieblicher Gesundheitstag eine wertvolle Gelegenheit, das individuelle und kollektive Bewusstsein für psychische Gesundheit zu schärfen und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des Wohlbefindens der Mitarbeitenden umzusetzen.
